Ist das eigentlich Yoga - darf ich überhaupt Yoga unterrichten?

Darf ich eigentlich Yoga unterrichten, habe ich mich heute gefragt.

 

Was körperliche Haltungen, also unsere Asanapraxis angeht, da fühle ich mich auf jeden Fall kompetent - habe so viel über die Jahre gelernt.

 

Bin nicht stehen geblieben, schaue, was an neuen Impulsen in die Yogapraxis einfließen kann.

 

Doch strebe ich eigentlich dem großen Yogaziel entgegen?

 

Gleichmut zu bewahren.

 

Mich zu befreien von Duhka (dem Leid) und Sukha der Freude.

 

Möchte ich souverän und distanziert von diesen Gefühlen durch mein Leben gehen?

 

So gelassen und klug zu bleiben auch wenn es heikel wird?

 

Ich spüre da Zweifel in mir.

 

Wie würde es sich anfühlen, nicht so sehr traurig zu sein, dass man das Gefühl hat, das Herz bricht entzwei, und dann und vermutlich auch nur dann auch in der Lage größte Freude und Dankbarkeit zu spüren?

 

Wenn ich mir das Yin-Yang-Zeichen aus dem Taoismus anschaue, gibt es immer beide Elemente, die sich bedingen und zu einem großen Ganzen verschmelzen.

 

Ja, und dann habe ich noch dieses spannende Interview von Tobias Esch gehört. Er ist Arzt, Neuro- und Gesundheitswissenschaftler.

 

Er sprach von posttraumatischem Wachstum und den enormen Chancen, die wir aus einer Krise mitnehmen können.

 

Und wenn ich mir das so anschauen, sehe und spüre ich, wie viel Chancen uns Duhka gibt.

 

Schau mal, was unser Freund Chatty zu posttraumatischem Wachstum gefunden hat:

 

Persönliches Wachstum: Tiefes Leid kann dazu führen, dass Menschen persönlich wachsen, stärker werden und ihre Fähigkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen entwickeln. Dies kann zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen führen.

 

Wertewandel: Tiefes Leid kann Menschen dazu bringen, ihre Werte und Prioritäten im Leben zu überdenken. Sie erkennen vielleicht, was ihnen wirklich wichtig ist, und richten ihr Leben entsprechend aus.

 

Stärkere zwischenmenschliche Beziehungen: In schwierigen Zeiten können Menschen oft enge und unterstützende Beziehungen knüpfen oder bestehende Beziehungen vertiefen. Das Gefühl von Gemeinschaft und Unterstützung kann ein starkes Gefühl des Glücks erzeugen.

 

Empathie und Mitgefühl: Menschen, die tiefes Leid erlebt haben, entwickeln oft ein tieferes Verständnis für das Leiden anderer. Dies kann zu einem gesteigerten Gefühl des Mitgefühls und der Empathie führen und das Glück durch das Geben und Teilen fördern.

 

Sinn und Zweck: Tiefes Leid kann die Suche nach Sinn und Zweck im Leben verstärken. Menschen setzen sich oft Ziele, die dazu beitragen, das Leid anderer zu lindern oder die Welt auf eine positive Weise zu beeinflussen, was ein starkes Gefühl von Erfüllung und Glück vermitteln kann.

 

Kreativität und Resilienz: Schwierige Lebenserfahrungen können die Kreativität und Resilienz fördern. Menschen können lernen, auf neue Weisen mit Herausforderungen umzugehen und Lösungen zu finden, die zu einem größeren Glück führen.

 

 

Was soll ich sagen - ich kann das komplett aus eigener Erfahrung bestätigen.

 

Es ist nicht einfach.

 

Das wissen wir alle - wir scheuen uns davor, durch schwierige Zeiten zu gehen und fürchten, dass wir daran zerbrechen könnten.

 

Doch wie wunderbar hat die Natur das wieder eingerichtet.

 

Sie "belohnt" uns.

 

Wenn wir sicher sein dürfen, dass wir aus Herausforderungen immer etwas mitnehmen und wachsen dürfen, was einem unserer Grundbedürfnisse entspricht, können wir dann Duhka vielleicht mit mehr Gelassenheit annehmen.

 

Das klingt nach Patanjali.

 

 

Allerdings habe ich nach wie vor Schwierigkeiten damit - mich nicht auch ganz dolle freuen zu "dürfen".

 

Ich kann nicht glauben, dass dieses Gefühl bzw. alle Gefühle, die wir so intensiv wahrnehmen dürfen, gemildert werden sollen.

 

Ist das Leben dann noch lebenswert?

 

Oder verwechsle ich Gelassenheit mit Gleichgültigkeit?

 

Darf ich in der Gelassenheit stark empfinden?

 

Patanjali meint, so verstehe ich ihn - dass ich zu sehr mit dem Ego verbunden bin und mich von äußeren Umständen beeinflussen lasse.

 

Wenn wir erfahren, dass alles eins ist, dann verbinden wir uns nicht mehr zu sehr mit einzelnen Erlebnissen, Ereignissen und Umständen.

 

Ich weiß nicht.

 

Vielleicht bin ich zu unerfahren, um das anzustreben, und mein yogischer Weg ist noch ganz am Anfang.

 

Ich begrüße für mich die Erfahrungen und das Wachstum, was aus dem Leid erwachsen kann, und möchte in der Freude ganz intensiv spüren.

 

Also möglicherweise muss ich einen neuen Namen für das, was ich tue, finden.

 

So in etwa:

 

Bewegungen des Körpers, Stille des Geistes und Atemübungen bieten uns ein Portal, um einen tiefen Zugang zu uns selbst zu finden. So erleben wir das Leben in seiner ganzen Intensität. Die Akzeptanz von Leid und Freude, die wahre Einheit unseres Seins entdecken und in dieser Einheit ein reiches und erfülltes Leben führen dürfen.

 

Cooler Name - falls du nicht schon längst abgeschaltet hast und eingeschlafen bist.

 

 

Okay, das ist deutlich zu kompliziert - bleiben wir bei Yoga, und ich hoffe, du nimmst es mir nicht krumm, dass es nicht ganz und gar den traditionellen Richtlinien entspricht.

 

Eben urban yoga.

 

Ätherische Öle:

 

Heute habe ich nur WILD ORANGE im Gepäck. Das Öl der Fülle. Es möchte uns aufzeigen, dass es so ungeheuer viele Facetten gibt und ermuntert uns einfach alles was da ist zu erleben.

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