Orientierung - der Yogapfad und meine ganz persönliche Erfahrung und Interpretation

Kann es sein, dass wir gerade dabei sind, wie die ganze Welt sich neu sortiert?

 

Ich habe den Eindruck, dass das Leben uns den Rückzug aufzwingt, um uns Zeit für Einkehr, Reflexion und eventuell Neuorientierung gibt.

 

Grundsätzlich bin ich fest davon überzeugt, dass alle Erfahrungen und Ereignisse wichtig sind und genau für uns gemacht werden. Und so auch jetzt. Ich versuche zu verstehen, was ich aus dieser erzwungenen  Lage des Rückzugs mitnehmen soll, was das Leben sich dabei "gedacht hat".

 

So kurz vor dem dem zweiten kompletten Lockdown, sehe ich, dass die Einflüsse diesmal so unglaubliche viele Menschen betrifft und es sich um etwas ganz Wichtiges und Großes handeln muss, was da "im Gang" ist.

 

Könnte es sein, dass unsere Werte irgendwie aus dem Ruder gelaufen sind? Dass, das Streben nach immer mehr, schneller und lauter ein Ende finden muss und dass wir aufgefordert werden, einmal ganz genau hinzuschauen, worum es eigentlich wirklich geht?

 

In so einer Zeit des Umbruchs, könnte es gut tun einen Leitfaden zu haben, der uns hilft neue Wege zu finden.

 

Mit dem achtgliedrigem Yogapfad, bietet Patanjali uns ein großartiges Tool, herauszufinden, was jedem Einzelnen und für die Gemeinschaft wahrhaftig wichtig ist.

 

Alles beginnt damit, dass wir unsere Beziehung zum Aussen überprüfen, unseren Umgang mit unseren Mitmenschen unserer Umwelt. Die YAMAS sind unterteilt in

 

  • Ahimsa - Gewaltlosigkeit
  • Aparigraha - Zügelung der Begierde
  • Satya - Wahrhaftigkeit
  • Asteya - nicht stehlen
  • Brahmacharya - Konzentration auf das richtige Maß

Auf jeden Fall gibt es einiges zu tun für mich. Die Zügelung der Begierde zum Beispiel. Der Begierde nach Normalität, nach Beisammensein, nach Reisen können, nach Wohlstand, nach Erfolg - wie geht es dir? Was finde ich, sehr einher geht mit der Konzentration auf das richtige Maß. Gewaltlosigkeit gegenüber der Welt, mit der Ausbeutung, der Verschmutzung - da könnte ich sicherlich auch noch einige in meinem Verhalten ändern und dies steht aus meiner Sicht eng in Verbindung zu "nicht stehlen", denn stehle ich nicht die Ressourcen, in dem ich konsumiere? So kann ich für mich erkennen, dass mein Verhalten mit der Umwelt und somit meinem Kosumverhalten, sicherlich ein wichtiges Thema ist. 

 

Wäre es nicht spannend herauszufinden, welche "Knöpfe" bei dir gedrückt werden, wenn du auf dem ersten Abschnitt des Weges unterwegs bist.

 

Schritt zwei die NIYAMAS, fordern uns auf nach innen zu gehen, unsere Beziehung zu uns selbst zu "überprüfen" und mehr über uns zu lernen.

 

  • Saucha - Reinheit
  • Santosha - Zufriedenheit
  • Tapas - Disziplin
  • Svadhyaya - Selbsterforschung
  • Ishvara  Pranidhana - Hingabe an das Göttliche, das Leben, die Wahrheit oder was immer dich anspricht

Reinheit - für die Yogis war es immer wichtig, auf eine körperliche Reinheit zu achten. Es gibt viele "Kriyas" die unseren physischen Körper von "Schmutz" befreien. Von Nasenspülungen, bis Magenreinigungen.

 

Reinheit kann aus meiner Sicht, weit darüber hinausgehen und auch die Reinheit der Gedanken betreffen. Denke ich immer wieder schlecht über andere Menschen? Glaube ich, dass ich vieles besser weiß? Habe ich Gedanken von Missgunst und Neid?

 

Und bringe ich Disziplin auf, halte ich mich an meine eigenen Versprechen, kann ich Rituale etablieren. Das sind Themen, an denen ich schon lange arbeite und ich kann sagen, dass man so viel mehr hinbekommt, wenn man seine eigenen Versprechen, als ganz wichtig erachtet und so durch Disziplin viel mehr Zufriedenheit erleben kann.

 

Die Erforschung unser Selbst - da bin ich nicht sicher, ob ich jemals zu einem Ergebnis komme. Vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig, wohlmöglich möchte Patanjali uns aufzeigen, dass wir aktiv sind und immer wieder wachsam, was in uns vorgeht.

 

Hingabe können wir so vielfältig üben. Ob auf der Matte, in der Meditation oder in jeder Situation unseres Lebens. Hingabe in Kombination mit Dankbarkeit sind so wertvoll.

 

Geben die ersten beiden Schritten auf dem Yogapfad nicht schon enorm viel Orientierung und Unterstützung? Wie geht es dir damit? Könnte es sich lohnen die Zeit zu nutzen, sich damit zu beschäftigen? 

 

Erst jetzt kommt mit dem dritten Schritt die körperliche Praxis - ASANAS. Wir wissen, wie sehr unser Körper, Geist und Seele zusammen hängen. In der Yin Yang Woche haben wir erfahren wie wichtig Balance ist und das auch, in unseren physischen Aktivitäten. Wie gut, dass wir Yoga üben können, das wir nur unsere Matte brauchen, die wir überall ausrollen können und los geht's - was für ein wertvoller Schritt.

 

PRANAYAMA - die Kontrolle des Atems. Unser Atem zeigt uns ebenfalls so vieles auf. Dürsten wir nach Einatem, dem Empfangen oder haben wir das Gefühl mit jedem Ausatem, mehr loslassen zu können, uns zu befreien? Unser Körper erlaubt uns Einfluß auf den Atem zu nehmen, oder auch die Kontrolle an ihn abzugeben. Der Körper atmet auch wenn wir nicht daran denken. Lernen wir uns auf den Atem zu konzentrieren, können wir unsere mentalen und emotionalen Muster beeinflussen und haben ein weiteres Tool, wenn wir gerade im Moment unruhig und ängstlich sind.

 

Etwas, was im Aussen im Moment gar nicht so einfach ist. Es scheint fast, als ob wir, im übertragenen Sinne, den Atem anhalten sollten, uns klar werden sollten, dass eine Veränderung ansteht. Für uns persönlich können wir alle Pranyamatechniken üben, uns in Feueratem oder auch Nadi Shodhana üben. Zur Ruhe oder in die Aktivität kommen. Wie empfindest du das?

 

PRATYAHARA, der Rückzug der Sinne - das scheint aus meiner Sicht auf jeden Fall das Thema zu sein. Rückzug jedes einzelnen, einmal die Augen zu schließen, die Ohren zu "verstopfen", sich nicht vom Aussen ablenken zu lassen und so den Blick in die Stille und das Innere zu lenken. Wohlmöglich zu erkennen, dass im "Nichts" so viel Frieden ist und dass das Glück genau dort wohnt und ich nicht im Aussen suchen muss.

 

DHARANA, oder Konzentration - worauf soll ich mich konzentrieren? Auf das Stille in mir - auf das Sein? Wenn Gedanken so laut werden, nicht einfach. Ich darf auch Objekte nehmen, oder Regionen meines Körpers oder den Atem, auf den ich mich konzentriere und wenn mein Geist, dann wieder wie ein wildes Hündchen von einem zu anderen hüpft, übe ich mich, entspannt wieder zum Objekt meiner Konzentration zurück zu kommen.

 

DHYANA - Meditation. Wenn ich in Pratyhara und Dharana geübter bin, werde ich mehr und mehr in die Meditation eintauchen können. Augenblicklich bin ich dankbar für kurze Sequenzen der Stille. Da ich eher von Aktivität, Ideen und Kreativität durchflutet bin, ist das eine große Aufgabe für mich - ich übe weiter.

 

SAMADHI - Freiheit oder Erleuchtung. Erleuchtung ist schon ein heftiges Wort. Freiheit, damit kann ich deutlich mehr anfangen. Mich zu befreien, von dem was ich denke und mich nicht permanent davon führen zu lassen. Einfach nur sein zu können und meinen Verstand immer anschalten zu können, wenn ich ihn brauche und ansonsten auf "stand by" zu gehen - das stelle ich mir großartig vor. 

 

Was für ein ungeheurer Trost liegt in Patanjalis Yogapfad - so viel Orientierung und Unterstützung. Was für ein Glück, dass Yoga in mein Leben gekommen ist. Ich danke allen die daran beteiligt waren und ganz besonders meinem Lehrer Young-ho, der mich immer aufgefordert hat, kritisch zu hinterfragen und meinen ganz eigenen Weg zu gehen.

 

Ätherische Öle:

 

Sandalwood ist das Öl meiner Wahl, wenn es um die Entfaltung meiner selbst, Hingabe und Erfahrung geht, Auf den Punkt zwischen die Augenbrauen gegeben oder auch im Diffuser, eine starke Unterstützung.

 

Alternativ kannst du auch Frankincense  |  Weihrauch benutzen.

 

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