Ich kenne das so gut:
Da sitze ich vor meinen Notizen, plane eine Yogastunde, habe 1000 Ideen im Kopf – und will natürlich, dass sie richtig gut wird.
Dass alles zusammenpasst, sich rund anfühlt, die Teilnehmenden etwas mitnehmen können.
Und dann passiert es:
Ich verzettle mich.
Eine Idee führt zur nächsten, ich wechsle von Thema zu Thema, recherchiere zu viel … und am Ende ist da eher Chaos als Klarheit.
Früher hat mich das total gestresst.
Heute spüre ich:
Das ist einfach mein Kopf, der zu viel will.
Mein Potential steckt nicht im Perfektionismus, sondern im Fluss.
Wenn ich unterrichte und die Planung loslasse – wenn ich einfach da bin – passiert plötzlich Magie.
Dann fließt es.
Dann entsteht Verbindung.
Und das, was ich sagen oder anleiten will, kommt aus einem ganz anderen Ort – aus der Präsenz, nicht aus dem Kopf.
Dazu braucht es wenig Erfahrung - doch dies Einlassen und das Vertrauen, dass alles kommen wird ist etwas sehr kraftvolles.
WAS FINDEN WIR IM YOGA ZU DIESEM THEMA?
Im Yogasutra beschreibt Patanjali im Sutra 1.20 die Schritte auf dem Weg zur inneren Klarheit und Erkenntnis (Prajñā).
Er nennt fünf Qualitäten, die uns dorthin führen:
- Śraddhā – Vertrauen
- Vīrya – Energie, Hingabe
- Smṛti – Achtsamkeit
- Samādhi – Sammlung, Ausrichtung
- Prajñā – Erkenntnis, Weisheit
Für mich beschreibt das genau den Prozess, den wir alle im Alltag immer wieder durchlaufen:
- Wir brauchen Vertrauen – in uns, in den Prozess, in das Leben.
- Dann bringen wir unsere Energie in Bewegung, ohne zu erzwingen.
- Wir bleiben achtsam, bemerken, wenn wir abdriften.
- Und wenn wir wirklich gesammelt sind, kann Weisheit entstehen – ganz natürlich.
Es ist kein „höher, schneller, weiter“, sondern ein „tiefer, stiller, echter“.
ASANAS FÜR VERTRAUEN & POTENTIAL
1. Ardha Chandrasana (Halbmondhaltung)
Eine Haltung, die Balance, Mut und Vertrauen erfordert.
Hier geht es um das Spiel zwischen Stabilität und Leichtigkeit – du darfst loslassen, während du gleichzeitig zentriert bleibst.
Perfekt, um zu spüren: Ich kann mich selbst tragen.
2. Natarajasana (Tänzerhaltung)
Diese Haltung ist pure Hingabe in Bewegung.
Balance, Öffnung, Fokus und Vertrauen – alles in einer Asana vereint.
Sie fordert dich heraus, Kontrolle loszulassen und gleichzeitig zentriert zu bleiben.
Das ist das Sinnbild für unser Thema: Potential entfaltet sich, wenn wir im Fluss bleiben.
ÄTHERISCHE ÖLE FÜR VERTRAUEN & POTENTIAL
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Bergamot (Bergamotte) – fördert Selbstvertrauen und die Bereitschaft, das Leben so anzunehmen, wie es ist.
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Cedarwood (Zedernholz) – verbindet, erdet, gibt Halt, hilft bei mentalem Chaos.
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Frankincense (Weihrauch) – verbindet dich mit deiner inneren Weisheit und schenkt Klarheit in Momenten des Zweifelns
ZUM SCHLUSS AUS MEINER SICHT
Ich habe gelernt, dass mein Potential nicht davon abhängt, wie perfekt ich etwas mache.
Sondern davon, wie sehr ich bereit bin, mich einzulassen.
Wenn ich vertraue – in mich, in den Moment, in das, was durch mich fließen will – dann entsteht etwas Echtes.
Das fühlt sich so viel besser an als jedes noch so ausgeklügelte Konzept.
Ich darf also weiter üben – weniger wollen, mehr zulassen.
Denn vielleicht ist genau das der Weg, auf dem mein Potential sich wirklich entfaltet.
REFLEXIONSFRAGEN
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Wann bist du im „Flow“ – also ganz bei dir und der Sache?
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In welchen Situationen versuchst du, zu viel zu kontrollieren?
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Was würde passieren, wenn du einfach vertraust, dass das Richtige aus dir heraus entsteht?

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