Ganesha und die Kunst, das Wesentliche zu erkennen

Die indischen Gottheiten sind bunte und spannende Erscheinungen.

 

Ihre Geschichten können uns vieles aufzeigen.

 

Lass uns den Begriff „Gott“ nicht zu groß aufhängen, sondern schauen wir uns heute Ganesha an – ganz frei und unbekümmert – und entdecken, was wir aus diesen Geschichten für unseren ganz normalen Alltag mitnehmen können.

 

Sicherlich hast du schon einmal Ganesha gesehen.

 

Ganesha – der sympathische Gott mit dem Elefantenkopf, Beschützer der Wege, Gott der Weisheit und Klugheit und Unterstützer, um Hindernisse zu überwinden.

 

Ganesha macht einen niedlichen, putzigen Eindruck – er kommt etwas behäbig daher, und sein dicker Bauch zeigt uns, dass wir auch mit Gelassenheit durchs Leben gehen dürfen.

 

Sein Reittier ist eine Ratte, was symbolisieren soll, dass er bescheiden ist und selbst das kleinste Wesen mächtig sein kann.

 

 

Die folgende Geschichte von Ganesha kann uns aufzeigen, worauf es wohlmöglich am meisten im Leben ankommt:

 

Eines Tages stritten sich Ganesha und sein Bruder Kartikeya darüber, wer von beiden klüger und weiser sei.

 

Ihre Eltern, Shiva und Parvati, wollten den Streit beenden und stellten eine Aufgabe:

 

„Wer als Erster die Welt dreimal umrundet, soll der Sieger sein.“

 

Kartikeya bestieg sofort sein schnelles Reittier, den Pfau, und flog davon – über Berge, Meere und Länder.

 

Ganesha aber blieb still stehen.

 

Er lächelte, ging zu seinen Eltern und umrundete sie dreimal.

 

Als er fertig war, sagte er sanft:

 

„Ihr seid für mich die Welt. Alles, was existiert, entspringt euch.“

 

Als Kartikeya erschöpft zurückkehrte, war der Sieger längst klar.

 

 

Was möchte uns diese kurze Geschichte sagen:

 

Wie oft rennen wir durch unser Leben, jagen Zielen hinterher, vergleichen uns, möchten „ankommen“.

 

Und wie oft vergessen wir dabei das Wesentliche – das, was uns wirklich trägt: Verbindung, Liebe, Sinn.

 

Ganesha erinnert uns daran, dass Weisheit nicht Geschwindigkeit, sondern Bewusstsein ist.

 

Manchmal ist der klügste Weg der, kurz innezuhalten – zu erkennen, dass das, was wir suchen, längst in uns und um uns ist.

 

 

YOGISCHE PERSPEKTIVE

 

In der Yogaphilosophie passt diese Geschichte wunderbar zu zwei zentralen Prinzipien:

 

  • Viveka – die Unterscheidungskraft

Sie hilft uns, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Im Alltag bedeutet das:


„Was ist gerade wirklich wesentlich? Was kann warten?“


Ganesha verkörpert genau dieses klare Erkennen.

 

 

  • Santosha – Zufriedenheit (aus den Niyamas)

Zufriedenheit bedeutet nicht Stillstand, sondern ein tiefes Einverstanden-Sein mit dem Jetzt.


Wer wie Ganesha in sich ruht, erkennt, dass Glück nicht in der Ferne, sondern in der Haltung des Herzens liegt.

 

Vielleicht tut es gut, dass wir uns immer wieder daran erinnern, um was es wirklich geht im Leben.

 

 

ASANAS FÜR DIESE WOCHE

 

  • Upavistha Konasana – Weite Vorwärtsbeuge

Diese Haltung öffnet die Hüften und die Leisten, dehnt die Oberschenkelinnenseiten und den unteren Rücken.

 

Körperlich fördert sie Flexibilität und Entspannung, mental unterstützt sie dabei, den Geist zu beruhigen.

 

Emotional kann sie helfen, Spannungen loszulassen und sich mehr mit dem eigenen inneren Raum zu verbinden.

 

 

  • Skandasana – Seitliche Streckung / Side Lunge

Ein kraftvoller Hüftöffner, der die Beine stärkt und die Beininnenseiten öffnet.

 

Auf mentaler Ebene trainiert Skandasana Balance und Stabilität, fördert die Fähigkeit, geerdet zu bleiben, während wir uns „ausdehnen“.

 

Emotional hilft sie, sich zu öffnen, ohne das eigene Zentrum zu verlieren.

 

 

  • Mandukasana – Frosch

Dieser intensive Hüftöffner löst tiefe körperliche Spannungen in Leisten und Innenoberschenkeln.

 

Mental stärkt er die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper und das Hier-und-Jetzt.

 

Emotional kann Mandukasana dabei unterstützen, alte Blockaden loszulassen und mehr Raum für Selbstakzeptanz und innere Freiheit zu schaffen.

 

 

  • Eka Pada Rajakapotasana – Taube

Die Taube öffnet die Hüften, dehnt die Gesäßmuskulatur  und lädt ein, körperliche Spannungen bewusst wahrzunehmen.

 

Mental und emotional fördert sie Loslassen und Akzeptanz, stärkt Geduld und die Fähigkeit, innezuhalten.

 

Sie hilft, sich auf die eigenen Gefühle einzulassen und emotionale Belastungen sanft zu lösen.

 

 

ÄTHERISCHE ÖLE

 

Eine wunderbare Mischung, die unseren Geist klärt, damit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können:

 

PEPPERMINT – LEMON – ROSEMARY

 

Auch im Office oder beim Lernen eine große Bereicherung.

 

 

ZUM SCHLUSS

 

Ich kenne dieses Gefühl gut – das Bedürfnis, schnell zu sein, etwas zu schaffen, Ziele zu erreichen.

 

Und so renne ich oft los, ohne vorher innezuhalten.

 

Das möchte ich ändern und daran denken, mich zu fragen:

 

Wofür, wohin und warum laufe ich eigentlich?

 

Manchmal liegt das, wonach ich suche, längst vor mir.

 

Und Momente, die mir so viel Glück schenken, sollen mich daran erinnern, dass ich nirgendswo hin muss – sondern eigentlich immer alles da ist.

 

Vielleicht brauche ich ein Bild von Ganesha:

 

Er lächelt – und flüstert: "Das Leben ist kein Wettlauf."

 

 

REFLEXIONSFRAGEN FRÜ DICH

 

  • Wofür „laufe“ ich gerade im Leben?

  • Was wäre, wenn ich aufhöre zu rennen – was bleibt dann?

  • Wo liegt mein eigentliches „Zuhause“, mein Mittelpunkt?

  • Wie kann ich heute ein bisschen mehr Ganesha sein – ruhig, weise und bewusst?

 

 

 

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