Erst atmen, dann reden: Wie Gleichmut unser Leben leichter macht

Ich gebe es zu: Ich reagiere manchmal zu schnell.


Ich sage Dinge im Überschwang, werte, antworte impulsiv – und merke oft erst später, dass ich hätte atmen sollen. Erst atmen, dann sprechen.

 

Ich habe mir das so oft vorgenommen.

 

Und ja – es wird langsam besser. Ich übe.


Früher war ich oft ziemlich direkt, manchmal vielleicht zu direkt.

 

Ohne viel Feingefühl, ohne mir wirklich Zeit zu nehmen, mein Gegenüber zu fühlen.

 

Heute gelingt mir das öfter.

 

Ich halte inne, bevor ich spreche.

 

Nicht immer und dann passiert es mir, dass ich in einem Gespräch aus einer Emotion heraus reagiere – weil ich mich missverstanden fühle, mich schützen will oder einfach zu schnell bin.

 

Vielleicht kennst du das auch:


Diese Momente, in denen man etwas sagt und sofort merkt, dass es zu hart, zu voreilig, zu unbedacht war.


Und dann bleibt dieses kleine Stechen im Herzen – dieses „ach, hätte ich doch nur…“.

 

Besonders deutlich wird mir das auch in öffentlichen Diskussionen oder hitzigen Gesprächen:


Es entsteht schnell das Gefühl, dass jeder nur in seiner eigenen Welt lebt und die eigenen Ideen als die einzig richtigen betrachtet.

 

Und genau hier wird es so schwer, einen guten Weg miteinander zu finden – ein gemeinsames Verstehen, einen Ausgleich, einen respektvollen Dialog.

 

YOGISCHE PERSPEKTIVE

 

Im Yoga sprechen wir in diesem Zusammenhang von Samatva – Gleichmut.


Es ist die Fähigkeit, in sich stabil zu bleiben, auch wenn um uns herum Emotionen, Meinungen und Stimmungen aufeinanderprallen.

 

Die Bhagavad Gita beschreibt Samatva als eine innere Haltung der Ausgeglichenheit:


Unabhängig davon, wie das Außen reagiert, bleibt man im Inneren ruhig, urteilt nicht vorschnell und lässt sich nicht von der Hitze der Situation treiben.


Erst durch diese innere Stabilität wird es möglich, bewusst und klar zu handeln – anstatt nur zu reagieren.

 

 

Asanas für Gleichmut und Ausgeglichenheit

 

Unsere körperliche Praxis kann uns wunderbar unterstützen, Samatva – den Gleichmut – zu kultivieren.


Denn Körper, Atem und Geist sind eng verbunden:

 

Wenn der Körper ruhig und zentriert ist, kann auch der Geist stiller werden.

 

  • Vrikshasana (Baumhaltung) 

Diese Haltung stärkt Balance, Verwurzelung und innere Ruhe.
Wie ein Baum, der fest verwurzelt steht und sich gleichzeitig im Wind bewegt, erinnert sie uns daran, stabil zu bleiben, auch wenn das Leben sich bewegt.

 

  • Ardha Matsyendrasana (Sitzende Drehung) 

Ein klassischer Twist, der hilft, Spannungen zu lösen und mentale Flexibilität zu entwickeln.
Er symbolisiert die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln – körperlich wie geistig – und Situationen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

 

  • Parivrtta Anjaneyasana (Gedrehter Ausfallschritt) 

Diese Haltung verbindet Kraft und Offenheit.
Sie fordert Balance und Konzentration – und hilft, die Mitte zu finden, während man sich gleichzeitig nach außen öffnet.
Ein schönes Sinnbild dafür, wie wir auch im Gespräch flexibel bleiben und trotzdem bei uns selbst.

 

Diese Asanas verbinden Stabilität mit Beweglichkeit – genau das, was wir brauchen, um im Miteinander ruhig und offen zu bleiben, ohne starr oder passiv zu werden.

 

Atemübung – Sama Vritti (gleichmäßiges Atmen)

  • Einatmen 4 Zählzeiten, Ausatmen 4 Zählzeiten

  • Hilft, Emotionen auszugleichen und Ruhe in hitzigen Momenten zu finden

  • Kann vor schwierigen Gesprächen oder in Stressmomenten geübt werden

  • oder ganz einfach einmal tief ein- und ausatmen auch ganz ohne zählen

Ätherische Öle für innere Balance und Gleichmut

  • doTERRA Serenity® ist eine wohltuende ätherische Ölmischung, die hilft, den Geist zu beruhigen und innere Balance zu finden. Sie unterstützt Menschen, deren Gedanken selten zur Ruhe kommen, und schenkt sanfte Entspannung, wenn Sorgen oder Verantwortlichkeiten den Kopf beschäftigen. Diese harmonische Komposition lädt dazu ein, Anspannung loszulassen, innere Ruhe zu finden und sich wieder mit einem Gefühl von Frieden und Gelassenheit zu verbinden

 

ZUM SCHLUSS AUS MEINER SICHT

 

Samatva ist für mich eine der größten Herausforderungen im Alltag.


Es ist nicht leicht, in hitzigen Momenten innezuhalten, bewusst zu atmen und nicht sofort zu reagieren.


Mein Impuls, schnell zu urteilen oder zu reagieren, ist stark – ich kenne das Gefühl, missverstanden zu werden oder selbst verletzlich zu sein.

 

Und doch: Je mehr ich übe, je mehr ich bewusst wahrnehme, desto leichter gelingt es mir, Abstand zu gewinnen.

 

Abstand von meiner eigenen Reaktion, Abstand von den Emotionen meines Gegenübers.


Ich erlebe, wie sich dadurch echte Verbindung, gegenseitiges Verständnis und Ruhe entwickeln – in Gesprächen, in Beziehungen und sogar in öffentlichen Diskussionen.

 

Für mich ist Samatva also kein theoretisches Konzept, sondern gelebte Praxis:


Bewusst zu beobachten, innezuhalten, zu reflektieren und dann aus einer klaren, stabilen Haltung heraus zu handeln.

 

 

REFLEXIONSFRAGEN FÜR DICH

 

  • Wann habe ich zuletzt innegehalten, bevor ich auf eine Aussage oder Situation reagiert habe?

  • In welchen Momenten neige ich dazu, zu schnell zu urteilen oder zu sprechen?

  • Wie kann ich meine innere Stabilität und Gelassenheit üben, damit ich im Miteinander bewusster reagiere?

  • Welche Praktiken (Asanas, Atem, Düfte) helfen mir, Samatva im Alltag zu leben?

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