Es lässt sich nicht verleugnen:
Der Herbst kommt.
Neben den bunten Farben und dem schönen Duft des Herbstlaubs stellt sich bei mir auch ein Hauch von Melancholie ein.
Ich liebe das Leben im Sommer in der Stadt – draußen zu sitzen, Outdoor-Yoga zu praktizieren, Festivals und Events zu besuchen – einfach die Menschen um mich herum zu spüren.
Doch im Herbst zieht sich alles langsam zurück.
Die Stadt wird ruhiger.
Und mit der zunehmenden Dunkelheit draußen wird mein Blick nach innen intensiver.
Für mich – und vielleicht auch für dich – ist jetzt die Zeit der Einkehr und der Transformation.
Fragen drängen sich auf:
- Was bewegt mich?
- Was geht in mir vor?
- Was darf wachsen, und was darf gehen?
YOGISCHE PERSPEKTIVEN: Einkehr - Reflexion - Transformation
Die Niyamas (der Leitfaden im Umgang mit uns selbst) aus dem Yogasutra sind hier besonders hilfreich:
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Svadhyaya – Selbststudium:
Dies bedeutet, sich selbst zu beobachten, die eigenen Gedanken, Gefühle und Muster wahrzunehmen und zu verstehen. Im Herbst, wenn die äußere Welt ruhiger wird, fällt es leichter, innezuhalten und ehrlich auf uns zu schauen. Welche Gewohnheiten nähren mich? Welche alten Muster darf ich loslassen?
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Tapas – Disziplin & Hingabe:
Die Praxis des Tapas erinnert uns daran, bewusst zu handeln, auch wenn es unbequem ist. Die kühle, ruhige Herbstzeit eignet sich, Routinen zu überprüfen, bewusst Entscheidungen zu treffen und die eigenen Prioritäten zu hinterfragen.
Auch in den Upanishaden finden wir Hinweise auf innere Einkehr:
„Wenn der Mensch sich von äußeren Ablenkungen löst und die Stille in sich selbst sucht, beginnt die wahre Erkenntnis.“
Die Upanishaden betonen, dass die Reflexion über das eigene Sein und die Auseinandersetzung mit inneren Prozessen essenziell ist, um Klarheit und innere Freiheit zu erlangen.
Im Herbst, wenn die äußere Welt stiller wird, ist dies besonders zugänglich.
ASANAS FÜR PERSPEKTIVWECHSEL & INNERE ÖFFNUNG
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Eka Pada Rajakapotasana (Taube): Öffnet die Hüften und unterstützt das Loslassen emotionaler Spannungen.
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Parivrtta Janu Sirsasana (Gedrehte Kopf-zum-Knie-Position): Fördert Flexibilität und ermöglicht einen Perspektivwechsel.
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Ardha Chandrasana (Halbmond): Stärkt das Gleichgewicht und lenkt den Fokus auf innere Zentrierung.
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Skandasana (Side Lunge / tiefer Seitensitz) – stärkt und dehnt Beine und Hüften, aktiviert Balance und Bewusstsein.
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Parsvakonasana (Seitwinkel) – dehnt die Flanken, öffnet Brust und Hüften, hilft, neue Perspektiven körperlich zu spüren.
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Trikonasana (Gestrecktes Dreieck) – aktiviert die gesamte Körperseite, fördert Weite und Klarheit.
ÄTHERISCHE ÖLE – für Einkehr und Offenheit gegenüber Veränderung
Muskatellersalbei / Clary Sage ermutigt dazu, offen für neue Ideen und Perspektiven zu bleiben und für neue Möglichkeiten und Erfahrungen.
Weihrauch / Frankincense hilft, neue Perspektiven zu erkennen und Klarheit zu gewinnen. Er löst innere Blockaden, öffnet Herz und Geist und verbindet uns mit unserem Inneren.
ZUM SCHLUSS
Ich merke immer wieder, wie schwer es manchmal ist, wirklich hinzuschauen – auf das, was in mir passiert, auf die alten Muster, die mich begleiten, und auf die Veränderungen, die sich ankündigen.
Es ist nicht immer leicht, zu akzeptieren, was ist, und den Mut zu finden, loszulassen oder Neues einzuladen.
Und trotzdem weiß ich: genau darin liegt die Kraft.
Transformation passiert nicht von allein.
Sie braucht meine Aufmerksamkeit, meine Bereitschaft, mich zu öffnen, und mein Einverständnis, dass Veränderung ein natürlicher Teil des Lebens ist.
Auch wenn es herausfordernd ist, spüre ich jedes Mal, dass genau dieses bewusste Beobachten und Annehmen mich ein Stück freier, klarer und lebendiger macht.
Veränderung ist keine Pflicht – sie ist ein Geschenk.
Ein Geschenk, das uns die Chance gibt, bewusster zu wählen, was wir in unser Leben lassen und was wir gehen lassen dürfen.
Und jedes Mal, wenn ich mich dieser Herausforderung stelle, wächst nicht nur mein innerer Raum, sondern auch die Freude, das Leben wirklich zu spüren.
REFLEXIONSFRAGEN FÜR DICH
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Was spüre ich gerade, das vielleicht schon länger in mir wirkt?
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Welche Dinge, Gedanken oder Gewohnheiten darf ich gehen lassen?
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Was möchte ich bewusst einladen oder in mein Leben integrieren?
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Wie kann ich kleine Momente der Transformation in meinen Alltag bringen?
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