Wenn du dich fremdbestimmt fühlst: Buddhi kennt den Ausweg

Das Leben ist wie eine leere Leinwand.

 

Es wird, was immer du darauf malst.

 

Du kannst Unglück malen – und du kannst Glück malen.

 

Diese Freiheit ist deine Großartigkeit.

 

Du kannst diese Freiheit so benutzen, dass dein ganzes Leben zur Hölle wird –

oder auch so, dass dein Leben zu etwas von Schönheit, Segen und Glück wird, zu etwas Himmlischem.

 

Es kommt ganz auf dich an.

 

Der Mensch hat volle Freiheit.

 

aus: Osho, Leben, Lieben, Lachen

 

"Wie bitte?"

 

Ich höre schon deinen Protest. 

 

"Was ist denn das für ein Quatsch."

 

 

  • „Ich kann doch nichts für die Umstände!“
  • „Ich hab mir das ja nicht ausgesucht!“

Ob es nun um die Familie, den Arbeitsplatz, dein eigenen Körper oder was auch immer geht.

 

Dafür kann ich doch nichts. Das liegt außerhalb meiner Verantwortung.

 

Doch genau hier beginnt die Praxis von Yoga:

 

Nicht die Umstände zu kontrollieren – sondern den eigenen Geist.

 

Buddhi (klingt doch wie Buddy - ein guter Freund)– Die innere Entscheidungskraft

 

Im Yoga wird der Geist (Chitta) in vier Funktionen unterteilt:

 

  • Manas – das denkende, wahrnehmende Prinzip (nimmt Infos auf, reagiert, fragt „was ist das?“)
  • Ahamkāra – das Ego oder die Ich-Macher-Funktion („das bin ich“, Identifikation)
  • Chitta – das Gedächtnis, Speicher von Eindrücken und Prägungen
  • Buddhi – die unterscheidende, urteilsfähige Kraft, die wählen kann

Buddhi ist deine innere Weisheit.

 

Sie entscheidet, ob du aus einer alten Gewohnheit heraus handelst – oder aus bewusster Klarheit.

 

Osho spricht im obigen Zitat von genau dieser Kraft:

 

Es kommt auf dich an.

 

Und Yoga ergänzt:

 

Es kommt auf Buddhi an.

 

 

Die 5 Geisteszustände laut Yoga Sutra

 

Patanjali beschreibt fünf „Zustände“ des Geistes, die unser Erleben färben:

 

  • Mudha (verwirrt, dumpf) – geistige Trägheit, Apathie, keine klare Sicht
  • Kshipta (verstreut, sprunghaft) – zerstreut, wie ein Affe, der von Ast zu Ast springt
  • Vikshipta (teilweise gesammelt) – gelegentlich fokussiert, aber schnell abgelenkt
  • Ekagra (einpünktig) – Konzentration auf ein Ziel, Klarheit entsteht
  • Niruddha (gänzlich gesammelt, still) – vollständige Beruhigung der Gedankenbewegungen

Ziel der Yogapraxis ist es, von Mudha oder Kshipta zu Ekagra oder Niruddha zu kommen.

 

Also von: „Alles ist chaotisch – ich bin ausgeliefert“

 

hin zu: „Ich kann klar sehen und bewusst handeln.“

 

Das klingt logisch und ist doch so kompliziert, oder?

 

Wie einfach ist es bitte in anderen Geisteszuständen zu sein.

 

Mein "Affe" ist sehr aktiv und hüpft von Ast zu Ast. Ich brauche eine Art "Banane" um ihn zu beruhigen und klarer zu werden.

 

Aber wie immer: wir müssen es erstmal bemerken.

 

Wir dürfen uns nicht unbewusst von Ast zu Ast schwingen - was heißt "dürfen nicht"? Du darfst natürlich alles.

 

Doch wenn wir unser Leben in die Hand nehmen wollen und uns nicht hin- und herschmeißen lassen wollen, dann gilt es eine gewisse Ordnung in das Kuddelmuddel zu bringen.

 

Demnach:

ERKENNE DEINEN AKTUELLEN GEISTESZUSTAND

  • Bin ich gerade zerstreut, wütend, dumpf oder klar?
  • Wer in mir trifft die Entscheidungen – ein alter Impuls oder Buddhi?

Tipp: Sag innerlich: „Ich bemerke...“

 

Diese Beobachterhaltung aktiviert Buddhi.

 

Ja – wir können die Welt nicht kontrollieren.

 

Aber was wir kontrollieren können, ist unsere Reaktion.

 

Unsere Haltung.

 

Unsere innere Ausrichtung, unser „Mindset“ – Buddhi (unser höheres Unterscheidungsvermögen) bewusst wählen.

 

Auch das Yoga Sūtra von Patanjali liefert hier eine klare Aussage:

 

II.16: „Heyam duḥkham anāgatam“

 

Das Leiden, das noch nicht eingetreten ist, kann vermieden werden.

 

Wir sind nicht machtlos.

 

Wir können bewusst wählen, wie wir mit schwierigen Situationen umgehen.

 

Nicht, indem wir sie leugnen – sondern indem wir ihnen mit innerer Stärke und Klarheit begegnen.

 

Yoga lädt uns dazu ein, nicht passiv zu sein – sondern kreative Mitgestalter:innen unseres Lebens.

 

 

 

Folgende Yogahaltungen unterstützen dich:

 

  • TADASANA – DIE BERGHALTUNG

„Ich stehe – ruhig, wach, verbunden.“

  • Fördert Aufrichtung, innere Präsenz und Stabilität
  • Schärft die Selbstwahrnehmung im Moment

 

NATARAJASANA – TÄNZERHALTUNG 

 

„Ich finde Balance in Bewegung.“

 

Erfordert Fokus und geistige Stabilität

  • Stärkt Buddhi, nur mit Klarheit kommt die Stabilität

 

 

JANU SIRSASANA – VORBEUGE MIT ANGEWINCKELTEM BEIN

 

„Ich wende mich mir selbst zu.“ 

  • Fördert Einkehr, Hingabe, geistige Zentrierung
  • Unterstützt Loslassen von Reaktionsmustern

 

PASCHIMOTTANASANA – SITZENDE VORBEUGE

 

„Ich erlaube mir, still zu werden.“ 

  • Reduziert mentale Unruhe
  • Führt in tiefe Selbstbeobachtung

 

VIPARITA KARANI – BEINE AN DER WAND / SANFTE UMKEHRHALTUNG

 

„Ich lasse alles zur Ruhe kommen.“

  • Bringt Nervensystem und Geist in Balance
  • Ideal, um uns nach innen zu lenken – ohne äußere Reize

 

Impulse für deinen Alltag: 

  • Atme einige bewusste Atemzüge, bevor du antwortest.
  • Frage dich: Was würde Buddhi wählen – nicht mein verletztes Ego?
  • Erinnere dich: Auch wenn du nicht alles kontrollierst, kannst du wählen, wie du reagierst.
  • "Male" bewusst – nicht automatisch, jeden Tag neu.

 

Ätherische Öle:

 

Wild Orange sorgt nun für den Blick auf die Fülle und die positiven Seiten.

 

Lemongrass sorgt für Klarheit und Ordnung in unserem Geist. Damit unser Zugang zu Buddhi sozusagen befreit wird von all den Gedanken, die sich davor schieben wollen.

 

Frankincense / Weihrauch verbindet uns mit unserer inneren Wahrheit - also mit Buddhi.

 

 

Zum Schluss:

 

Mein Citta, also das Feld des Geistes, benötigt eine Menge Pflege.

 

Manchmal wuchert das Unkraut, und die Saat will nicht so recht aufgehen.

 

Ich darf mehr Zeit in die Pflege investieren.

 

Wobei es mir sehr leichtfällt, mich auf die positiven Aspekte auszurichten.

 

Im Laufe meiner Yogapraxis durfte ich lernen, immer wieder vom Mangeldenken (bzw. dem Aufdecken von aus meiner Sicht verbesserungswürdigen Umständen) umzuschalten – indem ich die Fülle, das Positive, das Gute suche und darauf mein Augenmerk lege.

 

Welche Befreiung.

 

Früher dachte ich, je mehr „Mist“ ich entdecke, desto schlauer wirke ich nach außen.

 

Was für ein ungeheurer Irrtum.

 

Erstmal sollte die Wirkung nach außen nicht der Schwerpunkt meiner Ausrichtung sein, sondern mein inneres Empfinden.

 

Mein eigenes Erleben.

 

Und wie oft war ich mir dessen gar nicht bewusst.

 

Und das Lustige ist: Je mehr ich mich mit meiner Suche nach den guten Seiten, nach den schönen Bildern auf meiner Leinwand beschäftige, desto froher werde ich.

 

Je froher ich bin, desto mehr Menschen kann ich erreichen.

 

Also lasst uns doch die schönen Bilder teilen – natürlich mit einer kritischen Sichtweise auf das Leid, das dürfen wir nicht wegschieben.

 

Lasst uns auf der Suche sein nach Möglichkeiten – und nicht nach Schwierigkeiten, die wir sowieso angeblich nicht meistern können.

 

Probiere es aus.

 

Ich hoffe die Wände in deinem inneren Haus sind bald voll mit den schönsten Bildern, die du dir malst.

 

 

Fragen zur Selbstreflexion:

 

  • Welcher Geisteszustand prägt meinen Alltag im Moment?
  • Handle ich aus einem klaren inneren Wissen – oder aus Reaktion?
  • Was wäre mein nächster kleiner Schritt, bewusst zu gestalten?
  • Wie fühlt es sich an, die Verantwortung für mein „Bild“ zu übernehmen?
  • Was kann mir helfen, Buddhi in mir zu stärken – Atem, Bewegung, Stille?

 

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