Du rennst. Wohin eigentlich? Zeit, Geduld und Gelassenheit einzuladen

Ich bin jemand, der gern viel will.

 

Am besten alles auf einmal.

 

Ich sprudele vor Ideen, bin schnell im Denken, schnell im Handeln – und manchmal eben auch schnell in der Überforderung.

 

Kennst du das auch?

 

Dieses enorme Tempo – manchmal getrieben von außen, durch Termine, Erwartungen, Aufgaben.

 

Und manchmal kommt der Druck auch einfach aus uns selbst heraus.

 

Der innere Antreiber, der sagt: „Los! Schneller! Mehr!“

 

Und plötzlich stehen wir da – körperlich und mental erschöpft – und fragen uns:

 

Warum fühle ich mich eigentlich nie wirklich ruhig?

 

Ich sehne mich oft nach mehr Gelassenheit. 

 

Danach, nicht alles sofort umsetzen zu müssen.

 

Nicht alles kontrollieren zu wollen.

 

Ich sehne mich nach Vertrauen.

 

In mich.

 

In den Fluss des Lebens.

 

Und genau hier erinnert mich der Yogaweg daran, dass Geduld und Ruhe ein wichtiger Teil unserer Praxis sind.

 

Eine bewusste Entscheidung.

 

DER BLICK INS YOGA SUTRA

 

Im Yoga Sutra I.14 beschreibt Patanjali, wie eine regelmäßige Praxis aussieht, die wirklich Früchte trägt:

 

„Sa tu dīrgha-kāla-nairantarya-satkāra-āsevitaḥ dṛḍha-bhūmiḥ.“

 

Übersetzt bedeutet das sinngemäß:

 

Die Praxis gewinnt an Tiefe, wenn sie über einen langen Zeitraum, ohne Unterbrechung, mit Hingabe ausgeführt wird.

 

Mit Hingabe.

 

Nicht mit Druck.

 

Nicht mit Ungeduld.

 

Das erinnert uns daran:

 

Ruhe entsteht nicht durch Pause allein, sondern durch die Art, wie wir mit uns selbst umgehen.

 

WAS HILFT UNS AUF DIESEM WEG?

 

1. IN DER PRAXIS – ASANAS FÜR INNERE RUHE

 

  • Vorbeugen wie Paschimottanasana oder Balasana beruhigen das Nervensystem
  • Liegende Drehhaltungen helfen loszulassen
  • Längeres Halten in sanften Positionen wie Supta Baddha Konasana schenkt Erdung und Vertrauen
  • Längere Ausatmung beim Pranayama aktiviert das parasympathische System

2. IM ALLTAG – KLEINE RITUALE DER ENTSCHLEUNIGUNG

 

  • Geh bewusst langsamer durch den Tag (ja, wirklich!)
  • Plane Pausen genauso verbindlich ein wie Termine
  • Setze dir nur eine Hauptaufgabe pro Tag
  • Feiere bewusst, was du nicht machst

3. JOURNALING-IMPULSE

 

  • Was macht gerade Tempo in meinem Leben – außen oder innen?
  • Was würde passieren, wenn ich heute weniger leiste?
  • Wie fühlt sich „vertrauensvoll warten“ für mich an?

💧 ÄTHERISCHE ÖLE, DIE DEIN NERVENSYSTEM BERUHIGEN KÖNNEN

 

Wenn alles zu viel wird – zu laut, zu schnell, zu viel Druck – helfen uns bestimmte Öle, wieder in unseren Körper zu sinken und innerlich einen Gang runterzuschalten:

 

  • Lavendel – der Klassiker zur Beruhigung: unterstützt, das Gedankenkarussell zu stoppen und das Nervensystem runterzufahren. Perfekt, wenn du abends schwer abschalten kannst – oder auch tagsüber, wenn du in deinem Tempo bleiben willst.
  • Vetiver – bringt dich vom Kopf zurück in den Körper. Erdend, tief, langsam. Ideal, wenn du das Gefühl hast, du „schwebst“ nur noch irgendwo über dir und brauchst wieder Boden unter den Füßen.
  • Basilikum – Möchte dein Nervensystem stärken - bei Erschöpfung und Reizüberflutung. Wenn du innerlich unruhig bist, dich schlecht konzentrieren kannst oder viel Druck von außen spürst, kann Basil helfen, dich wieder zu fokussieren – mit Ruhe statt Stress.

Nutze sie einzeln oder kombiniere sie – als Duft im Diffuser, auf den Handgelenken oder verdünnt im Nacken.

 

So werden kleine Pausen zu echten Ankerpunkten für dein Nervensystem.

 

FAZIT: GEDULD IST EINE PRAXIS 

 

Geduld bedeutet nicht, dass wir nichts tun.

 

Sie bedeutet, dass wir nicht alles jetzt sofort tun müssen.

 

Sie entsteht, wenn wir lernen, mit dem zu sein, was gerade ist.

 

Mit der Unruhe. Der Sehnsucht. Der Welle, die noch nicht am Ufer angekommen ist.

 

Und wenn wir uns erlauben, mitten in dieser Bewegung zu atmen.

 

Dann entsteht Ruhe – nicht, weil alles fertig ist, sondern weil wir mitten im Prozess Frieden finden.

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